
Photo by Markus Spiske on Pexels.com
Ich glaube, angefangen hat es Anfang 2019. Ich weiß nicht mehr genau, wie es dazu gekommen ist, ich glaube, es hatte mit der Fastenzeit zu tun, jedenfalls habe ich angefangen, einen fleischlosen Tag in der Woche zu machen. Ich hätte mir das wohl nicht zugetraut wenn ich nicht eh schon reflektiert hätte, wie ich esse, also dass ich auch manchmal Pfannkuchen und sowas mag. (Hatte ich übrigens schon lange nicht mehr, fällt mir grade auf…) Also, dachte ich, kann ich ja einen Tag in der Woche machen, wo ich so etwas Vegetarisches esse und dann eben auf Wurst auf den Brot verzichte. Das habe ich eben eine Weile durchgezogen und dann gemerkt, dass es eigentlich keine Herausforderung für mich ist. Ich wollte aber eine Herausforderung haben, deswegen habe ich auf zwei Tage erhöht. Und nachdem ich mich daran gewöhnt habe, dachte ich daran, dass es ganz früher etwas gab, was man „Sonntagsbraten“ nannte. Also habe ich dann den Spieß umgedreht und mir einen Tag in der Woche erlaubt, Fleisch zu essen.
Da hab ich dann aber schon erste Auswirkungen gespürt, denn ich hatte das Gefühl, nicht satt zu werden, wenn ich das Fleisch weg lasse. Ich hatte gefühlt ständig Hunger. Bin mir gar nicht mehr sicher, was ich dann gemacht habe, aber ich werde wahrscheinlich mit unterschiedlichen Essen experimentiert haben und habe da auch angefangen, ab und zu Fleischersatz auszuprobieren. Das hat auch ein wenig geholfen, grade um mich umzugewöhnen.
Dann habe ich diesen „Fleischtag“ irgendwann einfach vergessen. Und in der darauffolgenden Woche wieder. Und dann habe ich tatsächlich angefangen, mir den Wecker zu stellen, nach dem Motto: Heute Fleischessen nicht vergessen. Dumm, was? 😀 Jedenfalls habe ich das dann irgendwann einfach gelassen und komplett ohne Fleisch gelebt. Naja, ehrlich gesagt nicht, denn ich esse nach wie vor Fleisch, und zwar dann, wenn es ansonsten auf dem Müll landen würde. Das tut mir dann doch noch mehr leid, denn was ist schlimmer, als zu sterben damit andere etwas zu essen haben? Zu sterben und dann auf dem Müll zu landen. Finde ich jedenfalls. Außerdem esse ich bei meiner Oma Fleisch, denn sie versteht das Konzept Vegetarismus/Veganismus gar nicht. Ich hab es am Anfang versucht, aber leider ohne Erfolg, dabei war sie zu dieser Zeit noch geistig fitter als sie es heute ist. Ich habe, bevor ich zu ihr zum essen gefahren bin immer gesagt, dass ich kein Fleisch brauche, oder keines mehr möchte. Sie hat es akzeptiert und sich danach gerichtet. Und zwar mit einem „Du isst ja kein Fleisch, also habe ich dir Fisch gemacht.“ Auf eine hilflose Weise schon irgendwie süß. Ja, ich hätte mich weigern können, es zu essen, aber das hätte sie erstens echt gekränkt, sie hätte es nicht verstanden und außerdem hätte sie dann gesagt „Die braune Tonne frisst alles.“ Und das will ich ja auch vermeiden. Oder wenn ich bei TooGoodToGo Fleisch dabei habe schmeiße ich es auch nicht weg. Ich will mich einfach nicht zu sehr verkrampfen oder dogmatisch werden.
Naja, weiter im Text. 2020 gegen Anfang der Fastenzeit, bevor Corona eskaliert ist und ich wirklich keinen Kopf mehr dafür hatte hab ich mich noch etwas mehr damit beschäftigt. Ich bin auf eine Statistik gestoßen, laut der alles, was vom Rind kommt deutlich mehr zur Klimakrise beiträgt als alles andere Tierische. Also nicht nur Rindfleisch, sondern auch Milch und Käse. Ich glaube, da hab ich angefangen, mit Milchersatz zu experimentieren. Hab Soja ausprobiert, das hat mir gar nicht geschmeckt. Dann Reismilch, das war ok, aber dauerhaft auch nichts. Außerdem finde ich, bekommt man das kaum irgendwo. Bin schließlich bei Hafer- und Hafer-Mandel-Milch hängen geblieben. Und damit komme ich gut klar, damit kann ich so ziemlich alles machen, was ich auch mit normaler Milch gemacht habe, plus: Ich vertrage sie besser und in Müsli schmeckt sie auch echt viel besser.
Mir den Käse abzugewöhnen fiel viel schwerer. Denn er schmeckt leider einfach nur geil. Und der vegane Käse ist zwar ok, aber er ist doch was anderes. Bekommt einfach den Geschmack nicht so hin. Leider. Nach und nach hab ich es doch geschafft. Ich weiß nicht, wann ich das letzte mal bewusst Käse gekauft habe. Ich glaube, einkaufen tue ich inzwischen fast komplett vegan. Die einzige Ausnahme ist, wenn ich backen will und Eier brauche. Da hab ich noch keine Möglichkeit gefunden, die gut zu ersetzen. Und manchmal, selten, hole ich mir ein Käsebrötchen. Es ist halt oft diese Feinheiten, die mir noch Schwierigkeiten machen. Also, wie gesagt, wie ersetze ich Eier, damit es wirklich funktioniert, ich habe noch keine veganen Nudeln gefunden, die ich mögen würde und die vom Geldbeutel nicht völlig jenseits sind, so Sachen eben. Mal sehen, wie sich das noch entwickelt. Bin zwar offen, komplett vegan zu leben, aber nicht verkrampft und schon gar nicht dogmatisch. Ich möchte ja nicht bei allem, was ich denke, mir die Frage stellen, ist das vegan oder nicht? Ich behalte es im Hinterkopf, aber eben eher leicht, ich möchte ja nicht denselben Fehler machen wie andere machen, wenn sie zwanghaft Kalorien zählen.
Viel Erfolg auf deinem Weg!
Ich beobachte den Trend zur veganen Ernährung interessiert, wenn auch etwas distanziert. Einer meiner Söhne ernährt sich inzwischen komplett vegan. Er hatte seinen Konsum an tierischen Produkten schon reduziert, und mit einer neuen, vegan lebenden Freundin hat er dann komplett umgestellt.
Ich bin erstaunt, was es inzwischen alles an veganen Produkten gibt, die auch geschmacklich immer besser werden. Trotzdem werde ich selber weiterhin omnivor bleiben, weil ich biologisch so ausgelegt bin, und weil es mir besser schmeckt.
Viele Grüße
Thomas
LikeLike
Danke. Hehe, das hatte ich auch mal über mich gesagt 😀
LikeLike